Geräte: Lichtmikroskop,
Stereomikroskop, Präparierbesteck, Objektträger + Deckgläschen
Verbrauchsstoffe: Lebende Zuckmückenlarven (gibt es etwa in Baumärkten
als Futter zu kaufen, im Sommer kann man sie selbst in stehenden Gewässern
fangen), Karmin-Essigsäure
Versuch:
-Zuerst
muss eine Zuckmückenlarve (Chironomus) auf einen Objektträger gelegt werden. Es
war für uns gar nicht so einfach, eine mit einer Pipette zu fangen, da sie
(nomen est omen) jeglicher Attacke mit wilden Bewegungen zu entfliehen suchen.
Um das zu umgehen, hätte man das Aufbewahrungsglas zuvor in den Kühlschrank
stellen können, da die Tiere dadurch erstarren.
-Dann muss der Larve der Kopf abgerissen werden. Die
in unserer Gruppe dafür am Besten funktionierende Methode war die folgende: Mit
einem zweiten Objektträger wird die Larve hinter dem Kopf eingezwickt und mit
einer Pinzette sucht man das Schwanzende der Larve, an dem man dann genüsslich
anzieht. Dadurch zieht sich ihre Körperhülle wie ein Schlauch von ihren inneren
Organen. Diesen Vorgang kann man je nach Interesse mit freiem Auge oder unter
dem Stereomikroskop durchführen. Allerdings ist es nur unter dem Mikroskop
möglich, Kopf und Schwanzende der Larve zu unterscheiden.
-Sinn
und Zweck der Enthauptung: Am Kopf bleiben zwei helle, halb durchsichtige
Organe hängen, die Speicheldrüsen der Zuckmückenlarve (siehe Abb). Mit diesen
möchte man weiterarbeiten.
-Zumindest
wir hatten aber einige Probleme mit der richtigen Zuckmückenzerzupftechnik und
benötigten eine hohe Anzahl an Delinquenten.
-Auf
die präparierten Speicheldrüsen (den Kopf kann man, muss man aber nicht
entfernen) wird ein Tropfen Karmin-Essigsäure gegeben und das Ganze 10 Minuten
stehengelassen. Dann wird das Deckglas daraufgelegt und mit dem Daumen
(Vorsicht: Nicht zerbrechen!) darauf gedrückt. Wenn ich es richtig in
Erinnerung habe, ist der Sinn des Daraufdrückens, dass die Speicheldrüsen
zerplatzen und sich die darin enthaltenen Riesenchromosomen freier ausbreiten
können.
-Mit
Filterpapier wird weitere Karmin-Essigsäure unter dem Deckglas durchgesogen. Im
Endeffekt darf aber keine überschüssige Flüssigkeit mehr vorhanden sein.
Ergebnis:
Durch die Einfärbung mit
Karminessigsäure sollte unter dem Lichtmikroskop das charakteristische
Bandenmuster der Chromosomen sichtbar sein sollen. Im Unterricht ist das aber
nicht gelungen. Vielleicht hatte die Chemikalie noch nicht lange genug
eingewirkt.
Theoretischer Input zu Riesenchromosomen:
Riesenchromosomen sind mit etwa
100-250 μm Länge die größten bekannten Chromosomen. Sie entstehen durch
die sogenannte Endomitose. Dabei bleiben die Tochterchromatiden nebeneinander
liegen anstatt sich zu trennen, da sich während der Mitose kein Spindelapprat
gebildet hat (Dieser zieht im Normalfall die replizierten DNA-Stränge
auseinander).
Zellen mit Riesenchromosomen (aus lauter homologen Chromosomen gebildet)
nennt man polyploid. Sie kommen vor allem bei Cilien und Dipteren
(Fliegen/Mücken) aber auch bei Pflanzen vor (üppigerer Wuchs).
Quellen:
Mitschrift sowie http://www.uni-koblenz.de/~odsssfg/bioseminar/99chromosom-doetsch/RIESEN.HTM